5.7 - SKY TEXTURE

Um realistische Tageslichtstimmungen zu erzeugen, bietet sich in Blender das Sky Texture Node an. Es eignet sich nicht nur für Outdoor-Szenen, sondern auch für Innenräume, in denen Sonnenlicht durch Fenster fällt.

Das Node simuliert eine vollständige Atmosphäre mit Himmel, Sonne und Streulicht – und damit natürliche Lichtverhältnisse, die sich physikalisch plausibel steuern lassen.

Grundaufbau

Das Sky Texture Node wird nicht im Material-Shader, sondern in der Umgebung World eingesetzt.

Standardmäßig ist der Surface-Input des World-Outputs mit einem Background Node verbunden. Dieses erzeugt eine gleichmäßig gefärbte Umgebungskugel mit homogener Leuchtkraft.

Wird nun ein Sky Texture Node (Shortcut: Shift + A Texture Sky Texture) eingefügt und dessen Color Output mit dem Color Input des Background Nodes verbunden, verwandelt sich der einheitliche Hintergrund in einen dynamischen Himmel mit Sonne.

Die Szene erhält dadurch ein natürliches Licht, das abhängig von Sonnenstand und Atmosphärenparametern wirkt.

Wichtige Parameter

1. Sun Size

    • Steuert die scheinbare Größe der Sonne.
    • Kleine Werte → harte, scharfe Schatten.
    • Große Werte → weiche, diffusere Schatten.
    • Hinweis: Physikalisch nicht korrekt, aber als kreativer Regler nützlich.

2. Sun Intensity

    • Regelt die Stärke des direkten Sonnenlichts.
    • Damit lässt sich das Verhältnis von direktem Sonnenlicht zu diffuser Himmelsaufhellung einstellen.
    • Die Gesamthelligkeit wird zusätzlich über den Strength-Wert im Background Node kontrolliert.

3. Sun Elevation

    • Bestimmt den Sonnenstand:
    • → Sonnenaufgang / -untergang.
    • 90° → Mittagssonne.
    • Einfluss auf Farbtemperatur und Lichtstimmung: tief stehende Sonne erzeugt wärmere Töne.

4. Sun Rotation

    • Dreht die Sonne in der Horizontalen → legt die Himmelsrichtung fest.
    • Besonders wichtig, wenn Fenster, Fassaden oder Schattenwürfe gezielt ausgerichtet werden sollen.

5. Altitude

    • Höhe der Beobachterposition über dem Meeresspiegel.
    • Niedrig → kräftig blauer Himmel, mehr Streulicht.
    • Hoch (z. B. Gebirge, Flugzeughöhe) → Himmel dunkler, Sonne heller, weniger Streuung.
    • Physikalisch: simuliert die veränderte Lichtstreuung bei dünnerer Atmosphäre.

6. Air

    • Steuert die Dichte der Luftmoleküle.
    • Niedrig → klarer Himmel, scharfe Schatten.
    • Hoch → milchiger Himmel, weicheres Licht.
    • Physikalisch: entspricht der Rayleigh-Streuung (Ursache für den blauen Himmel).

7. Dust

    • Simuliert Partikel wie Staub, Smog oder Aerosole.
    • Niedrig → klare Sicht, neutrale Lichtstimmung.
    • Hoch → dunstiger Himmel, intensive orange-rote Sonnenuntergänge.
    • Physikalisch: entspricht der Mie-Streuung, die für warme Horizontfarben sorgt.

8. Ozone

    • Bestimmt den Anteil von Ozon in der Atmosphäre.
    • Niedrig → Himmel wirkt grünlich oder grau.
    • Hoch → Himmel tiefblau, Sonne mit rötlicher Tönung.
    • Physikalisch: Ozon absorbiert bestimmte Wellenlängen, wodurch sich die Farbtemperatur verändert.

Workflow-Tipps

    • Für Innenraumszenen empfiehlt es sich, die Sonne gezielt über Sun Elevation und Rotation zu positionieren, sodass das Licht realistisch durch Fenster fällt.
    • Wer mehrere Tageszeiten rendern möchte (z. B. für Architekturvisualisierungen), kann die Parameter Sun Elevation und Rotation animieren.

 

Das Sky Texture Node ist ein mächtiges Werkzeug, um realistische Tageslichtsituationen zu erzeugen – von der klaren Mittagssonne bis zum atmosphärischen Sonnenuntergang. Mit wenigen Reglern lässt sich die komplette Stimmung einer Szene steuern.