5.5 - IES Files

Die Verwendung von IES-Files in Kombination mit einem Lichtobjekt ist ein absoluter Realitätsbooster für jede Szene.

IES steht für Illuminating Engineering Society und bezeichnet spezielle Dateien, die das reale Abstrahlverhalten einer Lichtquelle simulieren. Während ein normales Spot- oder Point Light in Blender sein Licht gleichmäßig verteilt, sorgt ein IES-File dafür, dass das Licht genau die Form und Helligkeitsverteilung einer realen Lampe erhält – etwa die typischen Kegel eines Deckenstrahlers, die asymmetrische Abstrahlung eines Wandfluters oder die charakteristischen Hotspots von Studiolampen.

Technisch handelt es sich bei IES-Files um kleine Textdateien, in denen Messdaten gespeichert sind. Diese beinhalten die Intensitätsverteilung, den Abstrahlwinkel und gegebenenfalls auch Hotspots der Lichtquelle. Die Daten stammen in der Regel direkt von den Herstellern und stehen für die meisten Leuchtmittel kostenlos zur Verfügung.

Eine der größten Sammlungen findet sich auf (https://ieslibrary.com/). Dort stehen aktuell über 1,1 Millionen IES-Files kostenlos und ohne Anmeldung bereit. Selbst für die legendären Arri-Scheinwerfer, die in unzähligen Foto- und Filmproduktionen eingesetzt werden, gibt es IES-Files – damit lassen sich die typischen Lichtkegel dieser professionellen Spotlights extrem realistisch nachbilden. (https://www.arri.com/en/lighting/daylight-tungsten/tungsten/studio-t/studio-t24).

Einbindung in Blender

In Blender können IES-Files mit den Lichtobjekten vom Typ Point oder Spot genutzt werden. Die Einrichtung erfolgt in wenigen Schritten:

  1. Wähle ein Lichtobjekt (z. B. ein Point Light).
  2. Aktiviere im Shader Editor für das Lichtobjekt die Option Use Nodes.
  3. Füge einen IES Texture Node hinzu.
  4. Lade die gewünschte `.ies`-Datei in den Node.
  5. Verbinde den Output des IES-Nodes mit dem Strength-Input des Emission-Shaders der Lichtquelle.

Da es sich bei IES um reine Messwerte handelt, muss hier kein Color Space beachtet werden – die Daten werden direkt zur Steuerung der Lichtintensität genutzt.

Render-Engines und Besonderheiten

  • Cycles unterstützt IES-Files nativ und setzt sie physikalisch korrekt um. Damit lassen sich die charakteristischen Abstrahlprofile direkt und ohne Zusatzaufwand nutzen.
  • In Eevee ist die Unterstützung eingeschränkter. Hier muss man in manchen Fällen mit Workarounds arbeiten, beispielsweise durch die Projektion von Texturen, um ähnliche Effekte zu erzielen.

Mit IES-Files lassen sich Lichtsituationen extrem realistisch nachbilden – sei es für Produktvisualisierungen, Architekturrenderings oder filmische Szenen. Besonders in Innenräumen, wo künstliche Beleuchtung eine zentrale Rolle spielt, liefern sie einen großen Mehrwert, weil sie die typische Lichtwirkung realer Lampen unmittelbar ins virtuelle Studio übertragen.