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Ein Zwischenstand nach 6 Monaten Blender

– Mein Umstieg von Cinema4D zu Blender

Um zu erklären warum ich komplett die Plattform gewechselt habe, erst einmal noch eine Erklärung, warum ich überhaupt mit Blender begonnen habe.

Als Dozent an verschiedenen Schulen habe ich in allen Kursen immer C4D eingesetzt. Über die Jahre hat sich das Lizenzmodell von Maxon allerdings immer weiter zu Ungunsten der Auszubildenden und SchülerInnen verändert. Also habe ich begonnen meine Kurse auf Blender umzustellen.

Das hat mich relativ schnell in ein Glaubwürdigkeitsdilemma gebracht. Ich halte einen Kurs und sage: OK Leute, ich habe hier alle Unterichtsinhalte mit Arbeitsbeispielen in Blender. Das funktioniert auch alles prima und sieht dufte aus, aber wenn ihr von mir Infos aus meinem beruflichen Alltag sehen und hören wollt. Dann kann ich euch nur erklären wie das mit C4D läuft. Das macht irgendwie keinen Sinn, denn meine Aufgabe ist es ja aus der Praxis zu berichten…
Logische Konsequenz: der komplette Umstieg… auch die täglichen Jobs. Also habe ich meine Corona-Lizenz gekündigt und meine C4D Lizenz läuft in absehbarer Zeit aus. Wenn schon denn schon.

Das ist irre… meine über die Jahre aufgebaute Asset-Bibliothek besteht aus unzähligen C4D-Files. Meine kompletten Texturen bauen auf dem Textursystem von Corona auf. Alle Projekte meines Kundenarchivs sind im Cinema4D Format und mit Corona Materialien erstellt. Neue Aufträge bauen in vielen Fällen auf bestehenden Projekten auf, bei denen neue Motive erstellt werden müssen, die in die Reihe der bestehenden Arbeiten passen müssen.

Zu diesem Thema kann ich, wenn gewünscht zu einem späteren Zeitpunkt einen Beitrag erstellen: Wo sind die optischen Unterschiede zwischen Cycles und Corona und ist es möglich mit beiden Renderengines ein identisches, visuelles Ergebnis zu erzielen?

Das ist finde ich, ne ganz spannende Frage und ich bin gespannt, ob ihr dazu was lesen möchtet.

Wenn man genau weiß wie das Ergebnis aussehen soll, aber nicht weiß wie man dahin kommt ist das nicht besonders lustig.

Die letzten Monate waren steinig! Natürlich fängt man nicht komplett von Null an, aber es dauert eine ganze Weile, bis man mit einer Software, die so komplex wie C4D oder Blender ist, auch nur ansatzweise in einen Arbeitsfluss kommt.
Es sind oft kleine Dinge die einen aufhalten und einen zwingen zu googeln, wie das Eine oder das Andere nun in Blender gelöst ist. Der zeitliche Mehraufwand ist gerade am Anfang einer solchen Umstellung katastrophal. Immer in dem Wissen, wie man das gerade anstehende Problem in Cinema4D direkt lösen könnte. Es hat mir schlaflose Nächte bereitet.

Viele Dinge sind in Corona physikalisch korrekter als in Blender und somit logischer gelöst (was mir als Fotografen sehr entgegenkommt), was jedoch nicht bedeutet, dass sie mit Cycles nicht machbar sind.

Die Konvertierung von Kundendaten hat bisher erstaunlich gut geklappt. Ich habe in Cinema die Teile der jeweiligen Szenen als .obj Dateien mit .mtl exportiert und in Blender übernommen. Das funktioniert gut. Die UV’s passen noch und die Texturen müssen für Cycles eh neu aufgebaut werden. Solange die UV’s sauber übernommen werden und die Maps alle vorliegen, ist das eines der kleinsten Probleme.

Die Farbwiedergabe und die Kontraste sind in beiden Renderengines sehr unterschiedlich. Wenn von Kundenseite sehr präzise Vorgaben bezüglich der Farben im Ergebnis gemacht werden, sind alle Erfahrungswerte wertlos.

 An dieser Stelle bin ich noch sehr am kämpfen und werde später ausführlicher darüber berichten. Das Thema Farbmanagement und konsistenter Workflow treibt mich momentan noch um.

Die Unterschiede zwischen Cycles und Corona sind definitiv größer als die Unterschiede zwischen Digitalkameras unterschiedlicher Hersteller, bei denen es relativ easy ist, in der Rawkonvertierung, mit Daten aus einer Canon und Daten aus einer Nikon, am Ende auf ein nahezu identisches Ergebnis zu kommen. Zumindest auf ein Ergebnis, bei dem der Kunde oder die Kundin keinen Unterschied mehr sieht.

Das erste richtige Aha-Erlebnis hatte ich dann beim Modellieren diverser Objekte, als ich plötzlich das Gefühl hatte, dass die Kombination aus Shortcuts, Navigation und Modelierungswerkzeugen plötzlich einen viel flüssigeren Arbeitsablauf ermöglicht, als ich das von Cinema4D gewohnt bin.

Solche Erlebnisse werden über die Wochen immer häufiger… Zum Bespiel dass Animationen für Erklärvideos in vielen Fällen mit Evee ausgewandert werden können. Die Qualität ist mit den richtigen Texturen und Rendereinstellungen ausreichend und die Zeitersparnis immens. Die Zeitersparnis durch die Tatsache, dass ich während dem kompletten Produktionsprozess in einer einzigen Software arbeiten kann, kommt nach und nach immer mehr zum Tragen.

Hier kann ich meinen Artikel „Warum Blender – Das Schweizer Taschenmesser für 3D-Artists“ sehr empfehlen.

Was das visuelle Ergebnis angeht, sehe ich sowohl unfassbar gute, wie auch sehr mäßige Renderings mit Corona. Das gleiche gilt wohl auch für  Cycles, was bedeutet, dass es nicht an der Software liegt, wie gut oder fotorealistisch das Ergebnis aussieht, sondern an der Person die sie bedient.

An dieser Stelle bin ich in Bezug auf Cycles noch auf einem steinigen Weg und für ein Fazit ist es noch zu früh. Also lasse ich das hier als Zwischenstand stehen. Mein erster Zwischenstand ist: Blender liefert grundsolide, fotorealistische Ergebnisse.

 Ein erstes Fazit werde ich zum Ende des Jahres, also nach 12 Monaten, an dieser Stelle veröffentlichen.

Zu guter letzt, ein paar aktuelle Beispiele aus meinem beruflichen Alltag.

PS: Alle auf dieser Website veröffentlichten Bilder, mit Ausnahme der beiden Portraits von mir… und dem s/w-Bild im Artikel zum Bildungsurlaub, sind mit Cycles in Blender gerendert.