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Der offensichtlichste Grund warum sich viele Einsteiger für Blender entscheiden ist ganz klar: Blender ist kostenlos.

Runterladen, doppelklick und los gehts. Kein Account, keine Lizenz, nix… einfach loslegen.

Ich muß zugeben dass dies der ausschlaggebende Punkt war, mich intensiver mit Blender zu beschäftigen. Durch meine Tätigkeit als Dozent im Bereich fotorealistische Visualisierungen drängt sich das kostenlose Konzept für Auszubildende und Studenten natürlich auf.

Das Preisargument greift nämlich viel zu kurz, wenn sich am Ende herausstellt, dass Blender für den Einstieg eine tolle Sache ist, langfristig allerdings kein arbeiten auf professionellem Niveau ermöglicht.

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin nach über 10 Jahren mit Cinema4D in Kombination mit Corona (als Renderengine) auf Blender umgestiegen und verwende Blender mittlerweile nicht nur für Schulungen, sondern auch für meine kommerziellen Jobs. Die Kosten waren nicht wirklich das Argument. Bereut habe ich den Umstieg bisher keine Sekunde.

Das Schweizer Taschenmesser für 3D-Künstler

Das in meinen Augen stärkste Argument für Blender ist, daß das Program die komplette 3D-Pipeline abdeckt. Egal ob Modeling, Texturierung, Animation, Rigging, Flüssigkeitssimulation, Stoffsimulation, Rendering und sogar Videoschnitt, alles ist in einer einzigen Software möglich.

In großen Agenturen und Studios besteht der Workflow aus einer Vielzahl von hochspezialisierten Softwarelösungen. Als 3D-Host kommen hier meist Maja, 3DS-Max und Cinema4D zum Einsatz. Gerendert wird mit V-Ray, Corona oder Octane. Im Bereich Texturierung sind die Substance-Tools standart. Als Modelierungsspezialist kommt zBrush zum Einsatz, für die Simulation von Stoffen ist es Marvelous-Designer und bei der Simulation von Flüssigkeiten wird in erster Linie Real-Flow verwendet. All diese Tools sind sehr umfangreich und erfordern viel Einarbeitungszeit. Aus diesem Grund gibt es in großen Studios Spezialisten für jedes Teilgebiet, die sich in erster Linie auch nur mit der Software beschäftigen, die für ihre Aufgaben benötigt wird. In kleinen Studios und Agenturen ist eine solche Arbeitsweise gar nicht möglich, da es überhaupt nicht machbar ist, für jeden Bereich einen Spezialisten einzustellen. Noch weniger realisierbar ist dieser Workflow für einen Freelancer, der Projekte alleine, von der Konzeption bis zur Fertigstellung abwickelt.

An dieser Stelle ist Blender das perfekte Tool. Quasi das Schweizer Taschenmesser für 3D-Artists.

Die Kosten kommen an dieser Stelle als Argument dann doch noch zum Tragen, da für die oben genannten Tools in Summe 250,- – 500,- € regelmäßige Kosten zusammenkommen… pro Monat.

Klar, die Funktionalität in all diesen Spezialgebieten ist nicht nicht ganz so hoch wie in bei den oben genannten Tools. Für mich, als 3D-Generalist ist es gar nicht möglich, mich mit so vielen komplett unterschiedlichen Programmen umfassend auszukennen. Ich verbringe schon wirklich viel Zeit mit Fortbildung, aber zwischendurch muß ich leider auch noch Jobs abarbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen…

Ich habe seit Jahren eine zBrush-Lizenz, habe es allerdings nie geschafft mich so tief einzuarbeiten, dass ich zBrush sinnvoll in meinen Workflow integrieren konnte. Das gleiche gilt für die Substance Tools. Marvelous Designer habe ich regelmäßig verwendet, benutze mittlerweile aber viel lieber das Blender Add-On „Simply Cloth“, da ich während meiner Arbeit immer im gleichen Programm bleiben kann und werde meinen MD-Lizenz sicher nicht verlängern. Natürlich bieten Marvelous-Designer und zBrush einen größeren Funktionsumfang. Davon habe ich allerdings nie profitieren können, da ich so tief nie eingestiegen bin.

Bis ich alle Möglichkeiten von Blender in den einzelnen Bereichen komplett ausgeschöpft habe wird es noch Jahre dauern und bis dahin hat sich das Blender-Projekt schon wieder weiterentwickelt.

Damit kommen wir auch schon zum nächsten Argument für Blender: Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist unfassbar hoch. Während bei den anderen Tools im Normalfall ein Major-Update pro Jahr veröffentlicht wird, sind es bei Blender mehrere und kleine Releases, mit neuen Funktionen und Verbesserungen kommen nahezu wöchentlich.
Alleine in der Zeit, in der ich mich nun intensiv mit Blender beschäftige ist der Funktionsumfang rasant angewachsen.
Auf der Website Blender.org gibt es einen Bereich, in dem man verfolgen kann, woran gerade gearbeitet wird und welche Funktionalitäten in den nächsten Monaten implementiert werden. So soll der Texturierungsbereich bis zum Ende des Jahres komplett überarbeitet werden und einen Textuerierungsworkflow erhalten, der an Substance Painter und Substance Designer angelehnt ist. Was soll ich da sagen… Ich freue mich riesig darauf.

Die bisherigen Argumente für Blender sind rein praktischer und wirtschaftlicher Natur. Darüberhinaus gibt es noch einige Argumente die ich eher emotional betrachten würde.

Ich finde das Open-Source-Konzept, das von der Community lebt und weiterentwickelt wird, grandios. Blender lebt von den Menschen, die die Software nutzen und ständig verbessern. Andere Programme werden von Produktmanagern gesteuert, welche Entscheidungen über neue Features nach Marketinggesichtspunkten treffen.

Die Blender Community ist unfassbar groß und hilfsbereit. Es gibt unzählige Tutorials auf YouTube, die zum Teil von sehr sehr guten Autoren erstellt wurden und bisher habe ich jedes Problem mithilfe von Google oder einem hilfsbereiten Forumteilnehmer lösen können.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich mit Blender professionell auf hohem Niveau arbeiten lässt. Ok, manche Dinge sind ein wenig konfus und für mich nicht logisch, was eben an der Struktur eines Open-Source-Projekts liegt (das tue ich dann unter charmant ab).
Für große Studios, die über die Jahre einen Workflow aufgebaut haben, macht es wenig Sinn auf Blender umzusteigen. Für kleine Teams, Freelancer oder gar Neueinsteiger ist es das perfekte Tool, das in keinem der oben beschriebenen Bereiche nur eine Einstiegslösung darstellt, oder sich irgendwann als Sackgasse herausstellt.

Ich habe den Umstieg von C4D auf Blender an keiner Stelle als Schritt zurück empfunden. Für mich war es ein Schritt nach vorn.

Client:

Brand & Co.

Date:

Januar 12, 2016

Category:

Business